Das Saxophon
Wer hats erfunden ? Nein diesmal nicht die Schweizerrr ! Ein Belgier namens "Adolphe Sax". Oft belächelt, verteufelt und veklagt.
Adolphe Sax war eines von elf Kindern und erblickte 1814 das Licht der Welt. Der Vater Charles Joseph Sax war eigentlich Kunsttischler. Er zog 1835 nach Brüssel, wo er seine eigene Instrumentenbauwerkstatt eröffnete.
Er besuchte das Konservatorium in Brüssel und studierte dort Flöte, Klarinette, Gesang und Harmonie. Seine erste selbstständige Arbeit als Instrumentenbauer in der Werkstatt seines Vaters war die Vervollkommnung von Klarinette und Bassklarinette (1840).
Ohne Mittel, (sein Vater verbrauchte viel Geld für seine Experimente und wurde mehrmals von der Regierung unterstützt) begab er sich 1842 nach Paris, als einzige Empfehlung ein Exemplar eines von ihm entwickelten völlig neuen Instruments, des (Sopran)-Saxophons, mitnehmend, und erregte bald die Aufmerksamkeit verschiedener Persönlichkeiten des Pariser Musiklebens.(Jacques Fromental Halévy, Daniel-François-Esprit Auber etc.). Namentlich fand er in Hector Berlioz einen tatkräftigen Helfer, dem sich auch bald Sponsoren anschlossen.
Sax baute nun das Saxophon in acht verschiedenen Größen (Sopranino, Sopran, Alt, Tenor, Bariton, Bass, Kontrabass, Subkontrabass). Seine Erfahrungen, besonders die seines Vaters bezüglich der besten Resonanz der Röhren, übertrug er sodann auf die Konstruktion der Trompeten, Hörner, Tuben etc. und gab diesen in ihrer neuen Gestalt die Namen Saxtromba, Saxhorn, Saxtuba etc., die als „Familie der Saxhörner“ bekannt wurden.
Am 28. Juni 1846 erhielt Sax in Frankreich ein Patent für seine Verbesserungen und gelangte so schnell zu großer Berühmtheit; seine Instrumente wurden besonders in der französischen Militärmusik eingeführt. Vielfache Anfechtungen der Originalität seiner Verbesserungen waren die natürliche Folge des Neides der Konkurrenten, denen er den Rang ablief; doch fielen die gerichtlichen Entscheidungen immer zugunsten Sax' aus.
Sax wurde 1857 Saxophon-Lehrer am Pariser Konservatorium (diese Stelle wurde 1871 aus Geldmangel eingestellt und erst 1942 wieder von Marcel Mule neu besetzt). Er gab außerdem eine Schule für das Saxophon-Spiel und die von ihm erbauten Instrumente heraus. Ab 1858 war Sax Direktor des Bühnenorchesters der Pariser Oper.
Sax wurde 1842 in die Freimaurer Loge Les Vrais Amis de l'Union aufgenommen. In Anerkennung seiner Errungenschaften wurde nach ihm der Asteroid (3534) Sax benannt. .
Sax verstarb verarmt 1894 im Alter von 80 Jahren und blickt heute wahrscheinlich mit Stolz von seimen Asteroiden herunter auf die heutige Saxwelt !
Im Jahr 1888 war dann die Firma Conn in Elkhard die erste Firma in den USA die Saxophone herstellte.
__________________________________________________________________________________________________________
US. Saxophongeschichte
Amerika ist der eigentliche Durchbruch des Saxophones zu verdanken.
Daher kommt auch immer wieder die Frage nach Vintagesaxophonen auf, auch als Einsteigerinstrument.
Früher oder später wird sich wohl jeder Spieler, der vom Klang eines guten US, Vintage beeindruckt wurde,
mit der Geschichte der unvergleichlichen Vintage Saxophone aus den USA beschäftigen.
Übrigens ist "Vintage" ein Begriff für alle alten Saxophone die ein bestimmtes Alter erreicht haben.
Ich würde sagen bis in die 50er, Anfang 60er Jahre.
Dabei bedeutet "Vintage" nicht alt, sondern eher, "erlesen" oder "besonders wertvoll".
Es hat sich aber eingebürgert für alle alten Saxe den Begriff Vintage zu verwenden.
Das ist aber falsch. Nicht umsonst bedeutet das Wort "Vintage" übersetzt, eigentlich "Erlesen" !
_______________________________________________________________________________________________________________________________________
1888 - 1920
Im Jahre 1888 begann Conn die erste Serienfertigung von Saxophonen. ( In Deutschland wurden erst ab 1901 durch die Firma Oscar Adler Saxophone gebaut. Das Saxophon wurde von Conn neben dem Fagott und weiteren Blasinstrumenten gefertigt. Es wurde ab 1920 in kleinen Stückzahlen von etwa 100 pro Monat gebaut.
Mit verantwortlich für den Bau von Saxophonen bei Conn war Ferdinand August (Gus) Buescher, der seit 1875 bis zur Gründung der Firma Buescher 1895 bei Conn angestellt war. Buescher baute in seiner Firma nur Saxophone.
1893 kam die Frima King dazu. King hatte andere Ziele und importierte Saxophone von Evette & Schaeffer ( Frankreich ) und lies sie eigens mit ihrem Logo gravieren. Sie vertrieben somit erstmals in Lizenz gefertigte sogenannte "Stencils". Ab 1909 lieferte dann, der deutsche Hersteller Kohlert & Söhne seine Instumente für King . Ab 1916 baute King seine eigenen Saxophone. Der Erfolg gab ihnen Recht. King sollte sich in Zukunft zu einer festen Größe entwickeln und selber Stencils liefern.
Die Firma Lyon&Healy baute bis Anfang der 20er, auch selber Saxophone. Anfangs jedoch nur aus Bauteilen, die von den großen 4 Herstellern Conn, King, Buescher und Martin hergestellt wurden. Daher der Mix aus Features, der bei solchen Hybriden aus dieser Zeit bei den Lyon&Healy Saxes zu erkennen ist. Da der Erfolg der Originale, am Markt, jedoch größer war, ging Lyon&Healy dazu über, ab Anfang der 20er nur noch Stencils anzubieten.
Die Firma Holton (ab 1901) begann nun auch als Hersteller und war schnell sehr bekannt für ihre Innovationen. Diese Innovationswut ging jedoch nach hinten los, da man versuchte ständig an allem zu verbessern, was dann irgendwann dazu führte, daß die verwirrte Kundschaft ausblieb.1915 ging Charles Gerad Conn in den Ruhestand und Carl Greenleaf kaufte die Firma, die von nun an als Conn Ltd. weiter geführt wurde. Ab 1919 kam die Firma Martin hinzu, und bildete mit Conn, Buescher und King die großen 4 des Saxophonbaus in Amerika.
1920 - 1929
Die Blütezeit des Saxophons ! Der Markt explodierte und verlangte nach immer mehr Saxophonen. Wurlitzer vertrieb Stencils aller Marken großen Stil. Alle Firmen expandierten und erhöhten den Austoß des Produktes Saxophon um ein vielfaches um den Markt zu sättigen. Nach einigen Monaten gingen die Stückzahlen pro Monat, durch den Boom am Markt, in die Tausende. Immer mehr und bis heute fast unüberschaubar viele Firmen, kauften bei den Großen ein und vertrieben Saxophone in Lizenz als Stencils.
Marktführer war Conn, da jeder ein Saxophon spielen und besitzen wollte. Die Produktion lief überall auf Hochtouren und dennoch konnte der Bedarf nie wirklich gedeckt werden was Gus Buescher damals prophezeite.
1929 - 1942
Am 29. Oktober 1929 brach die Börse. Die Weltwirtschaftskrise stoppte den Boom, da niemand mehr Geld hatte.
Man entwickelte Sondermodelle wie z.B. das Conn-O-Sax, verlegte Teile der Produktion um Instrumente für Einsteiger günstig herzustellen. Diese Second Line Instrumente basierten oftmals auf den altbewährten Modellen, jedoch ohne die aufwendigen Features wie z.B. gebördelte Tonlöcher. Material und Ausstattung war nur noch 2.te Wahl und man konnte die Produkte günstiger anbieten : Pan America Modelle von Conn, Buescher Elkhart Modelle, das Martin Indiana und das King Cleveland. So hangelte man sich durch die Krise. Die kleinen Firmen blieben jedoch auf der Strecke.
All diese Sondermodelle und C-Melody wurden nicht lange hergestellt da der Gewinn nur sehr gering war. Als die Krise sich langsam verlief wurde wieder umgeschwenkt und die Qualität war wieder die Alte.
1942 - 1960
Während des Krieges mußten die Firmen weltweit zwangsweise Kriegsgeräte herstellen und konnten nur noch kleine Stückzahlen Saxophone weiterproduzieren. Nur Conn fast komplett dazu verpflichtet, Saxophone in kleiner Stückzahl, nahezu nur noch für den militärischen Bedarf zu fertigen.
Andere Firmen profitierten davon, da die Karten nun neu gemischt waren. Conn konnte die alten Marktanteile nie wieder erreichen. Ab mitte der 50er gingen die Absatzzahlen zurück, weil die Nachfrage zurückging und nach dem teuren Krieg weniger Geld bei der Klientel vorhanden war. Auch hatte sich die Firmer Selmer aus Frankreich mittlerweile einen Namen gemacht und die lohnkosten in Europa waren fast nur ein Viertel so hoch wie in den USA.
Das Ende des zweiten Weltkrieges war für die deutschen Saxophonhersteller eine Katastrophe, von der sie sich niemals wirklich erholten . Die Teilung Deutschlands und der Verluste der Grenzgebiete, in denen die Hersteller fast alle angesiedelt waren, führte dazu das die Firmen nahezu alles an Besitztümern und Produktionsstätten verloren. .
1960 - Heute
Selmer USA fertigte Saxophone günstiger und besaß nun hohe Marktanteile. Jeder versuchte nun die Produktionskosten zu senken. Darunter litt die Qualität was die Nachfrage an US Saxophonen weiter drückte. Ab 1954 erschienen auch noch Yanagisawa und Yamaha aus Asien, mit guten Saxophonen zu günstigen Preisen auf den Weltmarkt. Selmer war nun der Marktführer für Profisaxe und die US Saxe hatten sich Anfang der 60er selber zu Schülerinstrumenten degradiert.
Conn verlegte seine Produktion nach Mexiko und besiegelte damit sein Schicksal. Die Fachmannschaft der US Arbeiter war somit nicht mehr vorhanden und das was die Fabriken verließ, war nicht mehr erwähnenswert. Andere Firmen wurden teils von Selmer geschluckt oder schlossen ganz. Die amerikanischen Hersteller waren jetzt endgültig am Ende.
Die UMI Vereinigung versucht bis heute mit wenig Erfolg, amerikanischen Saxophonbau wiederzubeleben. Unter den alten Namen Conn, King und Amstrong, wird wieder hergestellt aber .. naja !!. Saxophone aus den USA sind heute nahezu bedeutungslos
Was blieb über von Firmen der Hochzeit der Saxophone. Die heutigen Saxophone sind kaum erwähnenswert. Gaaanz gaaanz langsam, enstehen aus dem riesigen Aschehaufen einzelne Hersteller, die wieder wertvolle und in Handarbeit erstellte Instrumente produzieren wollen und versuchen, an die alten Qualitäten anzuknüpfen. Allerdings ist es heutzutage fast unmöglich, sich aus dem Sumpf der hunderte von Herstellen von Billigschrott abzuheben. Es ist in den verlorenen 5 Jahrzenten fast uneinholbar viel Wissen und Fertigkeit der alten Fachmanschaft verlorengegangen.
Fazit : Saxophone aus der Zeit von 1920 - ca. Mitte der 50er Jahre sind heute mit Recht gesuchte Instrumente, die teilweise unglaubliche Preise erzielen.
Deswegen wollen immer mehr Musiker ein gutes altes US Vintage spielen . Denn der Klang dieser dort gefertigten Saxophone ist einmalig und ist nur und nahezu ausschließlich, bei Saxophonen aus Amerika zu finden. Daher steigen die Preise für Vintage Saxophone stetig, denn es werden nicht mehr, sondern sie werden seltener.
Wobei hier nicht unterschlagen werden soll, daß es ebenso besonders wunderbare Französische und auch einige deutsche, sowie gar Vintage Japaner gibt die nicht zu verachten sind, jedoch größtenteils ( mit einigen bemerkenswerten Außnahmen ) und grundsätzlich eine ganz andere Intension in Sachen Klangfarbe verfolgten.
__________________________________
Hierzu folgen, hier auf "Vintage Sax Tones", in der Zukunft,
immer wieder neue Berichte über einzelne erwähnenswerte Schätze aus der guten alten Zeit.
_______________________________